Fürsorge und Heimerziehung
Viele der Mädchen*, die im Jugend-KZ Uckermark inhaftiert waren, wurden durch die Fürsorgebehörden als >sexuell verwahrlost< und >asozial< markiert und ins KZ gebracht. Nach der Befreiung erlebten sie sowohl in der BRD wie auch der DDR Kontinuitäten von Ausgrenzung. Kontinuitäten waren z.B. die Weiterbeschäftigung von Personal in der Fürsorge und die Ausrichtung an Konzepten der Heimerziehung aus der Zeit des Nationalsozialismus bis in die 80er Jahre. Noch heute gibt es geschlossene Unterbringung für Kinder und Jugendliche, die als „schwer erziehbar“ gelten. Ein ausführlicher Beitrag zur Geschichte und Kontinuität der Heimerziehung findet sich in der Textsammlung, die hier heruntergeladen werden kann.
Redebeitrag der Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark auf der Befreiungsfeier 2019 über die Rolle der Fürsorge im KZ Uckermark und die beiden jungen Frauen* Ella Nürnberg und Hilde Reddig. Beide galten als >nicht erziehbar< und wurden in mehrere Heime, geschlossene Unterbringungen und KZs gebracht, die sie nicht überlebten.