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ANTIFASCHISTISCHE & FEMINISTISCHE BAU- UND BEGEGNUNGSTAGE 2023

Antifaschistische und feministische Bau- und Begegnungstage 2023

Ehemalige Lagerstraße des KZ Uckermark gekennzeichnet mit roter Farbe, im Hintergrund Schubkarre und andere Werkzeuge
Ehemalige Lagerstraße des KZ Uckermark. Foto: Initiative für einen Gedenkort KZ Uckermark

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Es wird auch in diesem Jahr wieder Bau- und Begegnungstage zum Gedenkort KZ Uckermark geben, zu denen wir alle FLINTAs* herzlich einladen wollen. Wir wollen wieder gemeinsam auf dem Gedenkort bauen und reparieren und uns mit der Geschichte des KZs und den Geschichten der Überlebenden beschäftigen. Dieses Jahr finden die Bau- und Begegnungstage vom 4.-13. 2023 August statt. Genauere Infos, und wir ihr euch anmelden könnt, könnt ihr jetzt hier finden und lesen:

Die Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark e.V.arbeitet daran, die Geschichte des ehemaligen Jugendkonzentrationslagers und des späteren Vernichtungsortes zu erforschen, Kontakt zu Überlebenden und ihren Angehörigen zu suchen und zu erhalten und auf dem Gelände einen würdigen Gedenkort zu gestalten. Die jährlichen Bau- und Begegnungstage sind ein Teil dieser Arbeit.

Der Ort

Das weitgehend unbekannte Jugendkonzentrationslager Uckermark wurde 1942 ca. 90 km nördlich von Berlin in unmittelbarer Nähe des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück durch KZ-Gefangene aus Ravensbrück gebaut. Es war das einzige Jugendkonzentrationslager während der Zeit des Nationalsozialismus, dass gezielt für die Inhaftierung von Mädchen* und jungen Frauen* eingerichtet wurde. In der Zeit zwischen 1942 und 1945 wurden 1.200 Frauen* und Mädchen* im KZ Uckermark interniert und mussten dort unter extrem schlechten Lebensbedingungen Zwangsarbeit leisten. Im Januar 1945 wurde auf dem teilgeräumten Gelände ein Vernichtungsort für Inhaftierte aus dem KZ Ravensbrück und anderen Konzentrationslagern errichtet. Bis April 1945 wurden dort ca. 5.000 Menschen ermordet.

Was erwartet mich in den Bau- und Begegnungstagen?

In den Bau- und Begegnungstagen wollen wir Raum für Begegnung schaffen, uns mit der Geschichte des Gedenkortes und der Geschichte der Überlebenden beschäftigen, Überlebende und deren Angehörige treffen und gemeinsam gedenken. Eine Form des Gedenks ist es für uns, gemeinsam auf dem Gedenkort zu arbeiten, das beinhaltet unterschiedliche Tätigkeiten: z.B. mit der Motorsense Wiese mähen, Schilder putzen und reparieren, Markierungen nachmalen, neue Schilder aufstellen, die Infoboxen reparieren, aufräumen, streichen. Meistens ist für alle was dabei, du brauchst kein handwerkliches Vorwissen und wir möchten einen Raum schaffen, wo wir voneinander lernen können und unterschiedlich sein können. Es ist auch ok zu den Bautagen zu kommen und nicht auf dem Gedenkort zu arbeiten zu wollen. Neben dem Arbeiten auf dem Gedenkort und inhaltlicher und persönlicher Auseinandersetzung, kann und soll es auch Zeit geben um sich aus der Gruppe rausziehen zu können, baden zu gehen, zu lesen, kochen und backen, Tischtennis spielen, spazieren gehen, in der nächsten Stadt ein Eis essen zu gehen, usw.

Und wer ist eingeladen?

Eingeladen sind alle FLINTA (FrauenLesbenInterNonbinaryTransAgender), die den Gedenkort kennenlernen wollen und Interesse haben, sich mit der Geschichte des Ortes und antifaschistischer Erinnerungspolitik zu beschäftigen.

Dieses Jahr wollen wir die Hälfte der Plätze für Menschen reservieren, die Klassismus-Erfahrungen machen und gemacht haben. Klassismus spielt in der Geschichte des Jugend-KZ Uckermark eine wichtige Rolle und ist auch Fokus unserer politischen Arbeit als Initiative. Gleichzeitig sind linke Zusammenhänge zunehmend akademisch geprägt und Normen aus der Mittelschicht werden oft unhinterfragt übernommen. Auch in Linken Räumen sind Menschen, die Klassismus-Erfahrungen machen oder gemacht haben (z.B. Menschen aus der Arbeiterinnen- oder Armutsklasse) oft unsichtbar. Deswegen wollen wir ausprobieren, eine Quote einzuführen. Wir freuen uns über alle Anmeldungen.

Wenn ihr bei eurer Anmeldung Gebrauch von der Quote machen wollt, dann schreibt bitte in der Email ‚Ich möchte Gebrauch von der Quote machen‘ oder das Wort ‚Quote‘ in den Betreff der Email.

In der Baucamp-Orga Gruppe sind Menschen mit und ohne Klassismus-Erfahrungen:
– Ich bin in den 90ern in der ostdeutschen Provinz aufgewachsen.
– Ich hatte nie das Gefühl, dass ich mir etwas, was ich haben will nicht leisten kann.
– Das Denken und unsere Sprache wurde innerhalb meiner Familie in frage gestellt/herabgesetzt.
– Wegen Rassismus wurde ich manchmal für ärmer gehalten (Wohnung, Ladendetektive,..).
– Lehrkräfte dachten, ich gehöre aufs Gymnasium und werde Studieren.
– Ich habe schonmal 1 Mietvertrag mit Bürgschaft von meinem Vater abgeschlossen.
– Ich bin mit wenig Geld aufgewachsen.
– Meine Eltern haben in der DDR studiert, meine Geschwister und ich studieren fast alle.
– Ich bin eine der wenigen aus einer Großfamilie, die studiert haben und weggezogen sind.
– Ich habe geerbt und auch wenn ich wenig verdiene (bewußt gewählt), bin ich abgesichert und durch Klassismus privilegiert.
– Ich bin Handwerkerin & ich bin arbeitslos.
– Das Leben ist komplex, am End des Tages bin ich von Klassismus privilegiert, auch wenn ich ohne bürgerlichen Bildungshintergrund oft so getan hab, als wenn ich Ahnung „Bildung“ hatte.
– Ich habe Freund*innen und Familie, die mich finanziell unterstützen können.

*Klassismus bezeichnet die Diskriminierung aufgrund von Klassenherkunft oder Klassenzugehörigkeit und begrenzt den Zugang zu Wohnraum, Bildungsabschlüssen, Gesundheitsversorgung, Teilhabe, Anerkennung, Geld und weiteren Dingen.

Wo und wie werden wir übernachten?

Wir übernachten im Pfarrhaus in Himmelpfort, das ist mit dem Fahrrad ca. 25 Minuten vom Bahnhof Fürstenberg und ca. 15 Minuten Vom Gedenkort KZ Uckermark entfernt. Es ist ist möglich im Haus in einem der Zimmer zu übernachten oder Im Garten zu zelten. Es gibt 2-6 Bett Zimmer, die wir gemeinsam am ersten Tag der Bau- und Begegnungstage aufteilen. Am Haus dran ist ein großer Garten, wo wir wenn das Wetter schön ist Essen, für schlechtes Wetter gibt es im Haus zwei große Gemeinschaftsräume. Außerdem hat der Garten einen eigenen Zugang zum Badesee.

Leider sind die Unterbringung und das Gelände nicht barrierearm; bitte melde dich bei Bedarf. Wir gucken dann gemeinsam, was geht.

Wie kann ich zu den Bau- und Begegnungstagen anreisen? Wie kommen wir vom Bahnhof Fürstenberg oder Haus zum Gedenkort?

Eine Anreise ist mit dem Regionalzug nach Fürstenberg (Havel) möglich, von dort sind es ca. 25 Minuten Mit dem Fahrrad nach Himmelpfort oder 15 Minuten mit dem Auto. Der Gedenkort liegt auf halber Strecke zwischen Himmelpfort und dem Bahnhof in Fürstenberg. Es ist sehr praktisch mit dem Fahrrad anzureisen und auf den Bautagen mit dem Fahrrad vom Haus zum Gedenkort zu fahren. Es wird aber vor Ort auch mindestens ein Auto geben, mit dem wir einkaufen fahren und Werkzeuge zum Gedenkort transportieren, da ist es dann auch möglich mitzufahren, wenn du nicht fahrradfahren kannst oder möchtest. Es ist auch möglich in der Jugendherberge der Gedenkstätte Ravensbrück, die auch in der Nähe ist, Fahrräder auszuleihen.

Wir wissen, dass es nicht für alle sicher ist, alleine durch Brandenburg zu reisen. Daher wollen wir einen Treffpunkt für eine gemeinsame Anreise vereinbaren und haben auch in der Gruppe die Möglichkeit Menschen mit Autos mitzunehmen (Absprache im Vorfeld über einen gemeinsamen Mailverteiler). Gerne denken wir auch mit euch gemeinsam darüber nach, wie ihr geschützt unterwegs sein könnt, sprecht uns gerne an.

Wie sind die Bau-und Begegnungstage organisiert? Wie ist das Programm? wie gestalten sich die einzelnen Tage?

Die Bau- und Begegnungstage sind selbstorganisert. Es gibt im Vorfeld eine kleine Gruppe, die die Bautage vorbereitet, sich um die Finanzierung und den allgemeinen Rahmen kümmert und ein Programm für die gemeinsame Zeit vorbereitet. Sobald wir alle gemeinsam angekommen sind, organisieren alle zusammen den Alltag. Das heißt wir verteilen gemeinsam Aufgaben wer z.b. kocht oder einkaufen geht, wer welche Bauprojekte übernehmen möchte, usw. Wir verbringen die Tage meistens gemeinsam und starten den Tag mit zusammen Frühstücken und essen Abends gemeinsam. Zwischendrin werden wir auf dem Gedenkort sein, oder Besuch von Überlebenden und deren Angehörigen bekommen oder einen Workshop haben. Es ist auch immer wieder möglich sich aus den gemeinsamen Aktivitäten auszuklinken. Ein genaues Programm wird dann am ersten Tag der Bau- und Begegnungstage vorgestellt. Wenn du selbst Ideen zum Progamm hast, kannst du dich gerne einbringen, melde dich im Vorfeld oder einfach vor Ort. Wir organisieren keine Kinderbetreuung, aber wenn du mit Kindern kommen möchtest, schreib uns gerne eine E-Mail.

Bitte schreib uns bereits bei deiner Anmeldung welche Sprachen du sprichst, damit wir uns eventuell um Dolmetsch-Möglichkeiten kümmern können.

Kosten & Anmeldung

Wir haben Kosten für Unterkunft, Essen, Fahrkarten, Baumaterialien, Honorare etc. Wir beantragen Gelder bei Stiftungen, das wird aber leider nicht ausreichen. Wir möchten, dass auch Leute die kein oder wenig Geld zur Verfügung haben mitfahren können. Damit das möglich ist, wünschen wir uns, dass Leute die mehr Geld oder Vermögen haben dementsprechend mehr zahlen. Weitere Infos dazu folgen bei Anmeldung.

Zur Anmeldung schick uns bitte bis 31. Mai eine Mail an: baucamp2023@gmx.de

*In unserer Verwendung des Sternchens * (Genderstern) wollen wir Platz lassen für Menschen, die als Mädchen und Frauen eingesperrt wurden, aber sich nicht als solche identifiziert haben. Da wir die Mädchen* und Frauen* nicht mehr fragen können, haben wir ihnen ein* gegeben.

*FLINTA steht für FrauenLesbenInterNonbinaryTransAgeder-Personen

Mit freundlicher Unterstützung von Netzwerk Selbsthilfe, dem AStA der Uni Potsdam, Monom Stiftung, Rosa Luxemburg Stiftung, Amadeu Antonio Stiftung

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