Antifaschistische und feministische Bau- und Begegnungstage 19.-28. August 2024
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Den Text gibt es in Leichter Sprache hier.
Auch 2024 wird es wieder Bau- und Begegnungstage zum Gedenkort Konzentrationslager Uckermark geben. Wir wollen gemeinsam auf dem Gedenkort arbeiten und uns mit der Geschichte des KZs und den Erinnerungen der Überlebenden beschäftigen. Dieses Jahr finden die Bau- und Begegnungstage vom 19. – 28. August 2024 statt.
Eingeladen sind alle jungen und alten FLINTAs* ab 18 Jahren, die 10 Tage lang den Gedenkort kennenlernen wollen und Interesse haben, sich mit der Geschichte des Ortes und antifaschistischer Erinnerungspolitik zu beschäftigen. Es ist uns wichtig, dass möglichst alle Teilnehmenden den ganzen Zeitraum bleiben können. Wir werden außerdem Plätze für Menschen reservieren, die Klassismus*-Erfahrungen machen oder gemacht haben. Wir wollen uns auf dem Camp auch mit Klassismus auseinandersetzen.
Wann? 19.-28. August 2024
Wo? Himmelpfort (Brandenburg)
Anmeldung? Zur Anmeldung schicke uns eine Email bis 31. Mai 2024 an:
baucamp-gedenkort-uckermark@systemli.org mit dem kurzen Wunsch, dass du teilnehmen möchtest. Wenn du die Klassismus-Quote nutzen möchtest, schreibe noch das Stichwort „Quote“ dazu (weitere Infos siehe unten im Text). Es ist uns wichtig, dass möglichst alle Teilnehmenden den ganzen Zeitraum bleiben können. Es gibt eine begrenzte Anzahl an Plätzen, meldet euch am besten so früh wie möglich an.
Campbeitrag? Der Campbeitrag richtet sich nach deinem Einkommen und Vermögen. In den letzten Jahren war der Richtwert zwischen 0 und 20 % oder mehr des Geldes, was du zur Verfügung hast. Wir möchten, dass auch Leute, die kein oder wenig Geld zur Verfügung haben, dabei sein können. Damit das möglich ist, wünschen wir uns, dass Leute, die mehr Geld oder Vermögen haben, mehr zahlen. Weitere Infos dazu folgen bei Anmeldung.
Bildungszeit? Wir beantragen die Anerkennung der Bautage als Bildungszeit. Bildungszeit ist ein zusätzlicher Urlaubsanspruch, den Arbeitnehmer_innen für Bildungsangebote in Anspruch nehmen können. Leider gibt es nicht in allen Bundesländern Bildungszeit. (Mehr Infos: https://www.dgb.de/urlaub/++co++fe6281e0-b9eb-11e5-a576-52540023ef1a).
Schreibt uns gerne bei der Anmeldung ob ihr Bildungszeit nehmen möchtet!
Wer sind wir?
Die Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark e.V. arbeitet in Zusammenarbeit mit Überlebenden und Angehörigen daran, die Geschichte des ehemaligen Jugendkonzentrationslagers und des späteren Vernichtungsortes zu erforschen und auf dem Gelände einen würdigen Gedenkort zu gestalten. Die jährlichen Bau- und Begegnungstage sind ein wichtiger Teil dieser Arbeit. Neben der Instandhaltung und Bebauung des Gedenkortes können sich beim Baucamp Antifaschist_innen aus unterschiedlichen Bewegungen, Orten und Generationen Kennenlernen und vernetzen.
Der Ort
Das weitgehend unbekannte Jugendkonzentrationslager Uckermark wurde 1942 ca. 90 km nördlich von Berlin in unmittelbarer Nähe des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück durch KZ-Gefangene aus Ravensbrück gebaut. Es war das einzige Jugendkonzentrationslager während der Zeit des Nationalsozialismus, das gezielt für die Inhaftierung von Mädchen* und jungen Frauen* errichtet wurde. In der Zeit zwischen 1942 und 1945 waren ca. 1.200 Frauen* und Mädchen* im KZ Uckermark inhaftiert und mussten dort unter lebensfeindlichen Bedingungen Zwangsarbeit leisten. Im Januar 1945 wurde auf dem teilgeräumten Gelände ein Vernichtungsort für Inhaftierte aus dem KZ Ravensbrück und anderen Konzentrationslagern errichtet. In den drei Monaten bis April 1945 wurden dort ca. 5.000 Menschen ermordet
Der Gedenkort Uckermark liegt direkt neben der Mahn- und Gedenkstätte des Frauen- Konzentrationslagers Ravensbrück.
Was erwartet dich auf den Bau- und Begegnungstagen?
Während der Bau- und Begegnungstage wollen wir Raum für Begegnung schaffen, uns mit der Geschichte des Gedenkortes und der Geschichte der Überlebenden beschäftigen, Überlebende und ihre Angehörigen treffen und gemeinsam gedenken. Eine Form des Gedenkens ist es für uns, gemeinsam auf dem Gedenkort zu arbeiten, das beinhaltet unterschiedliche Tätigkeiten: z.B. mit der Motorsense Wiese mähen, Schilder putzen und reparieren, Markierungen nachmalen, neue Schilder aufstellen, die Infoboxen reparieren, aufräumen, streichen. Auch Recherchearbeit kann Teil der Tätigkeiten sein. Meistens ist für alle etwas dabei. Du brauchst kein handwerkliches Vorwissen und wir möchten einen Raum schaffen, wo wir voneinander lernen und unterschiedlich sein können.
Es ist auch ok zu den Bautagen zu kommen und nicht auf dem Gedenkort arbeiten zu wollen. Neben dem Arbeiten auf dem Gedenkort und inhaltlicher und persönlicher Auseinandersetzung, kann und soll es auch Zeit geben um sich aus der Gruppe rausziehen zu können. Ihr könnt baden,lesen, kochen und backen, Tischtennis spielen, spazierengehen, in der nächsten Stadt ein Eis essen gehen, usw.
Ausstattung?
Uns stehen einige Werkzeuge vor Ort zur Verfügung (u.a.: eine Motorsense, ein paar Schaufeln und Harken, wenige Schubkarren, einige Gartengeräte,…)
Auf dem Gelände, auf dem wir arbeiten, gibt es keinen Stromanschluss, deshalb sind v.a. Akku- und Handwerkzeuge sinnvoll.
Falls du selbst Zugang zu Werkzeugen hast, die du gerne benutzen oder zur Verfügung stellen würdest, kannst du sie gerne mitbringen. Vor allem:
– Zusätzliche Akkumaschinen wie z.B. Akkuschrauber, Akkusägen,
– sowie Handwerkszeug (Hammer, Handsäge)
– eigene persönliche Schutzausrüstung (Schuhwerk, Handschuhe, Gehörschutz)
– alle Arten von Garten-/Landschaftsbau Werkzeugen
…..sind immer hilfreich.
Wenn du schon weißt, dass du etwas mitbringen möchtest, oder Fragen hierzu hast, schreibe uns das gerne bei der Anmeldung.
Und wer ist eingeladen?
Eingeladen sind alle jungen und alten FLINTAs (FrauenLesbenInterNonbinaryTransAgender) ab 18 Jahren, die den Gedenkort kennenlernen wollen und Interesse haben, sich mit der Geschichte des Ortes und antifaschistischer Erinnerungspolitik zu beschäftigen.
Dieses Jahr wollen wir die Hälfte der Plätze für Menschen reservieren, die Klassismus-Erfahrungen machen und gemacht haben. Klassismus spielt in der Geschichte des Jugend-KZ Uckermark – wo viele Leute unter dem Stigma „asozial“ inhaftiert waren – eine wichtige Rolle und ist auch Fokus unserer politischen Arbeit als Initiative. Gleichzeitig sind linke Zusammenhänge zunehmend akademisch geprägt und Normen aus der Mittelschicht werden oft unhinterfragt übernommen. Auch in linken Räumen sind Menschen, die Klassismus-Erfahrungen machen oder gemacht haben (z.B. Menschen aus der Arbeiter_innen- oder Armutsklasse) oft unsichtbar. Deshalb wird es für das Camp eine Quote für Menschen mit Klassismus Erfahrungen geben.
Wenn ihr bei eurer Anmeldung Gebrauch von der Quote machen wollt, dann schreibt bitte in der Email ‚Ich möchte Gebrauch von der Quote machen‘ oder das Wort ‚Quote‘ in den Betreff der E-Mail.
Da wir nur begrenzte Plätze zur Verfügung haben, werden wir die Plätze nach Reihenfolge der Anmeldung und nach der Quote vergeben. Außerdem werden Menschen, die den ganzen Zeitraum kommen können, bevorzugt. Wir freuen uns über alle Anmeldungen.
In der Baucamp-Orga Gruppe sind Menschen mit und ohne Klassismus-Erfahrungen.
Wo und wie werden wir übernachten?
Wir übernachten in einem Seminarhaus in Himmelpfort, das ist mit dem Fahrrad ca. 25 Minuten vom Bahnhof Fürstenberg und ca. 15 Minuten Vom Gedenkort KZ Uckermark entfernt. Es ist ist möglich, im Haus in einem der Zimmer zu übernachten oder im Garten zu zelten. Es gibt 2-6 Bett Zimmer, die wir gemeinsam am ersten Tag der Bau- und Begegnungstage aufteilen. Am Haus dran ist ein großer Garten, wo wir wenn das Wetter schön ist Essen, für schlechtes Wetter gibt es im Haus zwei große Gemeinschaftsräume. Außerdem hat der Garten einen eigenen Zugang zum Badesee
Leider sind die Unterbringung und das Gelände nicht barrierearm, es gibt u.a. zum Hauseingang eine kleine Treppe und auch mehrere Treppen und Schwellen im Haus; bitte melde dich bei Bedarf. Wir gucken dann gemeinsam, was geht.
Wie kann ich zu den Bau- und Begegnungstagen anreisen? Wie kommen wir vom Bahnhof Fürstenberg oder Haus zum Gedenkort?
Eine Anreise ist mit dem Regionalzug nach Fürstenberg (Havel) möglich, von dort sind es ca. 25 Minuten mit dem Fahrrad nach Himmelpfort oder 15 Minuten mit dem Auto. Selten kommt auch mal ein Bus. Der Gedenkort liegt auf halber Strecke zwischen Himmelpfort und dem Bahnhof in Fürstenberg. Wenn es dir möglich ist, empfehlen wir sehr mit dem Fahrrad anzureisen, um auf den Bautagen flexibel und mobil sein zu können und von der Unterkunft zum Gedenkort zu fahren. Der Weg ist eine entspannte ebenerdige Strecke auf dem Fahrradweg durch den Wald und dauert etwa 15 Minuten. Wenn es für dich nicht machbar ist, mit dem Rad anzureisen, aber du gerne eins hättest, schreib uns gerne eine Mail. Es wird vor Ort außerdem mindestens ein Auto geben, mit dem wir einkaufen fahren und Werkzeuge zum Gedenkort transportieren und welches ggf. auch für das tägliche Pendeln benutzt werden kann, falls Fahrrad fahren nicht möglich ist.
Wir wissen, dass es nicht für alle sicher ist, alleine durch Brandenburg zu reisen. Daher wollen wir einen Treffpunkt für eine gemeinsame Anreise vereinbaren und haben auch in der Gruppe die Möglichkeit Menschen mit Autos mitzunehmen (Absprache im Vorfeld über einen gemeinsamen Mailverteiler). Gerne denken wir auch mit euch gemeinsam darüber nach, wie ihr sicher unterwegs sein könnt. Sprecht uns gerne an!
Wie sind die Bau-und Begegnungstage organisiert? Wie ist das Programm? wie gestalten sich die einzelnen Tage?
Die Bau- und Begegnungstage sind selbstorganisert. Es gibt im Vorfeld eine kleine Gruppe, die die Bautage vorbereitet, sich um die Finanzierung und den allgemeinen Rahmen kümmert und ein Programm für die gemeinsame Zeit vorbereitet. Sobald wir alle gemeinsam angekommen sind, organisieren alle zusammen den Alltag. Das heißt wir verteilen gemeinsam Aufgaben wer z.b. kocht oder einkaufen geht, wer welche Bauprojekte übernehmen möchte, usw. Wir verbringen die Tage meistens gemeinsam und starten den Tag mit zusammen Frühstücken und essen Abends zusammen. Zwischendrin werden wir auf dem Gedenkort sein, oder Besuch von Überlebenden und deren Angehörigen bekommen oder einen Workshop haben. Es ist auch immer wieder möglich sich aus den gemeinsamen Aktivitäten auszuklinken. Ein genaues Programm wird dann am ersten Tag der Bau- und Begegnungstage vorgestellt. Wenn du selbst Ideen zum Progamm hast, kannst du dich gerne einbringen, melde dich im Vorfeld oder einfach vor Ort. Wir organisieren keine Kinderbetreuung, aber wenn du mit Kindern kommen möchtest, schreib uns gerne eine E-Mail.
Bitte schreib uns bereits bei deiner Anmeldung welche Sprachen du sprichst und ob du dir vorstellen kannst für andere zu dolmetschen, damit wir uns eventuell um weitere Dolmetsch-Möglichkeiten kümmern können.
Kosten & Anmeldung
Wir haben Kosten für Unterkunft, Essen, Fahrkarten, Baumaterialien, Honorare etc. Wir beantragen Gelder bei Stiftungen, das wird aber leider nicht ausreichen. Wir möchten, dass auch Leute die kein oder wenig Geld zur Verfügung haben mitfahren können. Damit das möglich ist, wünschen wir uns, dass Leute, die mehr Geld oder Vermögen zur Verfügung haben, dementsprechend mehr zahlen. Der Campbeitrag richtet sich nach deinem Einkommen und Vermögen. In den letzten Jahren war der Richtwert zwischen 0 und 20 % oder mehr des Geldes, was du zur Verfügung hast. Weitere Infos dazu folgen bei Anmeldung.
Es ist uns wichtig, dass möglichst alle Teilnehmenden den ganzen Zeitraum bleiben können.
* FLINTA steht für Frauen, Lesben, inter, nonbinary, trans, agender Personen
* Klassismus bezeichnet die Diskriminierung aufgrund von Klassenherkunft oder
Klassenzugehörigkeit und begrenzt den Zugang zu Wohnraum, Bildungsabschlüssen,
Gesundheitsversorgung, Teilhabe, Anerkennung, Geld und weiteren Dingen.
Weitere Infos dazu findest du zum Beispiel hier: https://gedenkort-kz-uckermark.de/kontinuitaeten/klassismus-und-soziale-ausgrenzung-heute-2/
- In unserer Verwendung des Sternchens * (Genderstern) wollen wir Platz lassen für Menschen, die als Mädchen und Frauen eingesperrt wurden, aber sich nicht als solche identifiziert haben. Da wir die Mädchen* und Frauen* nicht mehr fragen können, haben wir ihnen ein* gegeben.
Mit freundlicher Unterstützung von: